Parkgarage und Technikturm im HIP*

Auf dem ehemaligen militärischen Areal der Patton-Barracks entsteht ein neuer Technologiepark, der „Heidelberg Innovation Park“, HIP.
Im Westen steht als Stadteingang ein Ensemble aus einer Großsporthalle und einem weiterem Baukörper mit zwei Funktionen.
Zunächst ein Parkhaus mit 675 PKW-Stellplätzen, davon 120 mit E-Ladestationen und ca. 700 Fahrradabstellplätzen für die Veranstaltungshalle und das gesamte Quartier. Kombiniert unter einem „Dach“ entsteht zum Zweiten eine 10MW Nahkältekraftwerk. Es versorgt die Sporthalle, ein Rechenzentrum und alle Technologiefirmen im HIP mit Kälte.
Im 2.300m² großen Technikturm sorgen in 38 verschiedenen Betriebsstufen 11 Trafos, eine Netzersatzanlage, zwei Blockheizkraftwerke, 5 Kompressionskältemaschinen, 6 thermische Kältemaschinen, 9 Rückkühlwerke, zwei große Eisspeicher und 3500m2 PV-Flächen für eine optimierte Energieverwaltung mit geringen Verlusten.

Im Nord-Westen zur Stadteinfahrt wird eine ca. 450m² große Wandbegrünung ergänzt, die pro Jahr 1,6 t CO2 umwandeln kann und ca. 300kg Feinstaub zu binden vermag.
Die Fassade Richtung Süd-Westen zeichnet sich durch eine große schallreduzierenden Glasfassade aus, die durch eine 1:1 Simulation entwickelt wurde, In unmittelbarer Nachbarschaft liegen einige Wohngebäude, die von den Emissionen zu schützen sind.  Alle anderen Außenfassaden sind mit Volierengewebe gefasst.

Rendering: monokrom.eu

Das zukunftsweisende Konzept ist eine Co-Produktion der Stadtwerke Heidelberg Garagen und der Stadtwerke Heidelberg Umwelt. Die offene Parkgarage wird als Doppelhelix umgesetzt, ist daher vollständig barrierefrei und verfügt über die modernsten Parkhaustechnologien. Als erstes seiner Art in Heidelberg wird das Parkhaus im großen Umfang Fahrradstellplätze bieten. Die Stellplätze für Autos werden geräumig sein, für E-Autos wird es Elektroladestationen geben und automatische Kennzeichenerkennung sowie ticket- und bargeldloses Bezahlen sollen den Parkkomfort erhöhen.
Das Thema Sicherheit wird großgeschrieben: Geplant sind eine moderne Ausleuchtung, übersichtliche Bereiche, Videoüberwachung sowie nach Bedarf Personal bei größeren Veranstaltungen. Zentraler Baustein des Parkhauses ist ein 2.300 qm großer Technikturm mit 5 zum Teil hallenartigen Nutzungsebenen, mit einer innovativen Kälteanlage, die die angrenzende Großsporthalle und den Westteil des hip mit effizienter, klimaschonender Kälte versorgen wird.
Dafür kommt eine Lösung der Stadtwerke Heidelberg Umwelt zum Einsatz, bei dem die Kälteenergie größtenteils klimaschonend aus Wärme gewonnen wird. Hierzu zählt auch die Abwärme von zwei im Technikturm untergebrachten Blockheizkraftwerken. Die Abwärme lässt sich nutzen, um die Kälteanlagen anzutreiben.
Darüber hinaus werden zwei unterirdische Kälte-/ Eisspeicher entstehen.
Einen Teil des erforderlichen Stroms wird durch eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage) mit 1.700 Modulen und einer Gesamtleistung von rund 520 kWp erzeugt. Die PV-Anlage dient zugleich als Dach des Parkhauses. Die Integration der Anlage in die Gebäudekonstruktion ist eine zukunftsweisende Bauart, denn damit sinkt das Gewicht des Dachs und der Ressourceneinsatz lässt sich optimieren.

Bauweise und Materialien

Das Gebäude gliedert sich konstruktiv in zwei Teile:

Technikturm Stahlbeton, Sichtbeton

Parkhaus Stahlbau mit Betonverbunddecken und Treppenhäusern aus Betonfertigteilen

Der Betonbau des Technikturms wurde im Erdgeschoss vor Ort geschalt und betoniert. Die Obergeschosse wurden in Fertigteilbauweise aus massiven Betonelementen mit einer Schalhautoberfläche aus OSB-Platten hergestellt. Die Decken sind aus Pi-Decken mit Aufbeton gefertigt.
Beim Parkhaus wurden zuerst die Fundamente vor Ort gegossen, dann die drei Treppenhäuser und zwei Aufzugsschächte aus massiven Stahlbetonfertigteilen errichtet. Zwischen Technikturm und Treppenhäuser wurde die Parkgarage aus Stahlträgern konstruiert. Die Decken bestehen aus einer profilierten mittragenden Stahlblechschalung die einen Aufbeton von ca. 8 cm erhalten hat.
Der eingestellte Kontrollraum mit WC-Anlagen wurde aus Gasbetonsteinen aufgemauert und mit HPL-Platten verkleidet.